Nachdem ich mich immer wieder umdrehe, immer wieder die Schlummerfunktion foltere, erhebe ich mich endlich aus dem Bett und bleibe auf der Bettkante sitzen.
Vom ersten Klingeln bis zu diesem Moment sind oft bis zu 3 (in Worten drei) Stunden vergangen.
Da sitze ich nun eine Weile und sinne wieder darüber nach, warum ich es einfach nicht packe, das Vorgenommene (und es fängt ja mit der vorgenommenen Zeit, wo ich aufstehen wollte an) wieder!!! NICHT umsetzen kann.
Und dann sind sie da wieder diese beschissenen Stimmen.
»Weil du nutzlos bist. Weil es bei dir einfach keinen Sinn macht, sich irgendwas vorzunehmen. Du bist halt nur ein Schwätzer vor dem Herrn. Alles nur heiße Luft!«
Ich weiß, für jemanden, der vielleicht noch nie diese dunklen Gedanken hatte, hört sich das alles absolut dumm an.
Ich höre euch schon sagen, ja aber irgendwann musst du das doch mal kapieren, dass es doch eigentlich gar nicht so ist. Das du kein Loser bist. Schaue dir doch die vielen positiven Reaktionen auf deine Person auf das, was du machst an.
Doch Leute, es ist wirklich so. Ich kann einfach nichts Positives annehmen.
Ich muss das wie im Kindergarten erstmal lernen.
Meine Psychologin sagt: »Herr Jacoby, sie fangen jetzt an bei jeder positiven Reaktion, auf jedes Lob zu sagen,
JA, DANKE ICH WEIß.
Auch wenn es sich so furchtbar künstlich anhört.«
Boah! Es ist so verdammt schwer. Ich komme mir so albern vor. Das ist doch alles vor Peinlichkeit kaum noch zu übertreffen.
Die Stimmen rufen höhnisch: »Ja das Leben ist ja auch kein Ponyhof.«
Ich weiß wie sehr ich den Menschen, die etwas Positives zu mir sagen, Unrecht tue, aber wenn mich jemand lobt, denke ich, der/die verarschen mich. Oder:
Ja das sagen sie nur, damit ich mich besser fühle.
Ich komme mir vor wie ein Hund, bei dem bestimmte Verhaltensweisen konditioniert wurden.
Man fühlt sich fast ohnmächtig im Strudel negativer Gedanken.
Fortsetzung folgt…